Hermes in den 2000er Jahren

2000

Vorläufiger Ausbau-Stopp des PaketShop-Systems

Beim Stand von bundesweit 6.000 Hermes PaketShops wird der Ausbau als abgeschlossen betrachtet und vorerst gestoppt. Mit www.technikservice24.de wird eine virtuelle Informations- und Serviceplattform für alle technischen Fragen im Internet entwickelt. Im Zuge der fortgesetzten Mengensteigerung bei den zu bewegenden Sendungen wird das Niederlassungsgebiet München geteilt und die 65. Niederlassung eröffnet.

2001

Gründung von primeMail (01.03.2001)

primeMail - ein Joint Venture der Hermes Logistik Gruppe (HLG) und Swiss Post International - bietet die flächendeckende Zustellung von liberalisierten Brief- und Katalogsendungen national und international an. Damit positioniert sich Hermes auch im Briefmarkt aussichtsreich. Bereits im Januar wurde die einmillionste Sendung über einen PaketShop abgewickelt. Im April startet die bundesweite Einführung der mobilen Datenerfassung (MEDEA) auf Tour zur elektronischen Erfassung von Daten und deren Archivierung. Im Rahmen der Umweltzertifizierung erhalten die Niederlassungen Bremen und Lübeck entsprechende Zertifikate.

2002

Neues Sendungs- und Transportkonzept

Das HUB-System (HUB = Haupt-Umschlags-Basis), ein neues Sendungsumschlags- und Transportkonzept, wird eingeführt. Dessen Ziel ist die Bündelung mehrerer Versandhausstandorte auf den jeweilig nächstgelegenen HUB-Standort, die dort vorgenommene Sortierung auf die jeweiligen Hermes-Richtungen und der Weitertransport an die einzelnen Endniederlassungen. Insgesamt besteht das System aus vier HUB-Standorten: Hamburg, Haldensleben, Hanau und Burgkunstadt. Die Vorteile des Systems sind vielfältig: Reduzierung der Umschläge, Verdichtung der Transporte, Zeitersparnis und die leichtere Integration von Sendungen neuer Geschäftspartner.

2003

Gründung der Hermes Netzwerk Distribution

Mit der Hermes Netzwerk Distribution erweitert die HLG ihr Portfolio im Full Truck Load (FTL)-Segment. Der 9.000ste Hermes PaketShop wird im März eröffnet. Die Shops dienen als Annahme- und Abgabeadresse für Warensendungen und sind eine ideale Ergänzung der klassischen Anlieferung oder Abholung an der privaten Haustür. Monatlich werden bereits rund eine Million Sendungen über die PaketShops abgewickelt. Und das erfolgreiche Konzept wird fortgesetzt: Am 1. November ermöglicht Hermes an den PaketShops auch die Abgabe von privaten Paketen für die Weiterbeförderung an den Empfänger.

2004

Gründung der Hermes Einrichtungs Service GmbH

Mit Gründung der Hermes Einrichtungs Service GmbH & Co. KG, Löhne, intensiviert Hermes die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Sänger Speditionsgesellschaft mbH & Co. KG. Die direkte Einbindung des Hermes geführten Joint Venture ergänzt die bestehenden B2C-Dienstleistungen von Hermes um das Segment Möbel- und Großstücktransporte.

Im Mai wird der 10.000ste Hermes PaketShop eröffnet und das bundesweit flächendeckende “Filialennetz” dem gesamten Distanzhandel erfolgreich als “Alternative Zustelladresse” angeboten. Ab dem 1. Juni bietet Hermes dem deutschen Versandhandel zudem ein weiteres, völlig neues Serviceangebot: Mit dem Premium-Service, also der Zustellung in vier frei wählbaren, zeitlich eng eingegrenzten Zeitfenstern, können Distanzhändler ihren Kunden die Möglichkeit offerieren, sich ihre Bestellung innerhalb eines auf drei Stunden eingeschränkten Zeitfensters zustellen zu lassen.

Am 1. November wird ein neues Preismodell an den mittlerweile über 10.000 Hermes PaketShops eingeführt. Statt wie bisher vier gibt es nur noch drei Paketklassen. Zudem werden die Preise gesenkt. Von dem neuen Modell profitieren nicht nur Privatkunden, sondern auch Kleingewerbetreibende. Sie können den Vorsteuerabzug geltend machen und so zusätzlich die Mehrwertsteuer sparen. Damit versenden sie deutlich günstiger – und der Wettbewerbsnachteil von Hermes, nicht wie die Post von der Mehrwertsteuer befreit zu sein, wirkt sich wenigstens einmal positiv aus.

Am Jahresende wird das Hermes-Konzept auch von der Stiftung Warentest bestätigt: Mit Blick auf Leistungsqualität und Preise ist Hermes Testsieger und Nummer 1 unter Deutschlands Paket-Dienstleistern, zeigt sich "zuverlässig bei Abholung und Zustellung" und ist mit seinem "übersichtlichen Preissystem" der "günstigste Anbieter" der telefonisch beauftragten Paketdienste.

2005

Hermes erhält erneut Umweltzertifizierung nach ISO 14.001

Im Oktober erhält Hermes erneut die Umweltzertifizierung nach ISO 14.001. Dabei kommt zum drittenmal das so genannte TIP-Prüfverfahren zum Einsatz. Dabei basiert die Vergabe des Zertifikates auf der Analyse interner Umweltprüfungen. Unter dem Stichwort “Prüfung der Prüfer” bewertet der externe Auditor einerseits, ob das Unternehmen ein Umweltmanagementsystem gemäß den Anforderungen der ISO 14.001 implementiert hat. Zum anderen wird geprüft, ob es eine interne Organisation zur Prüfung des Umsetzungsgrades von unternehmensinternen Vorgaben und den Forderungen der ISO 14.001 vorhält.

Am 1. März wird die TechnikService 24 GmbH & Co. KG gegründet, die aus einem gleichberechtigten Zusammenschluss zweier seit Jahrzehnten im Markt erfolgreicher Unternehmen entstanden: der Haustechnik Service GmbH & Co. KG und dem Hermes Technischer Kundendienst. Mit TechnikService 24 entsteht Deutschlands führendes unabhängiges Dienstleistungsunternehmen für After Sales Services wie z.B. Reparaturen, Call Center Lösungen und Ersatzteillogistik.

Seit Juni trägt Mika Häkkinen, zweimaliger Formel-1-Weltmeister, das Hermes Logo auf seinem Rennoverall – und macht in Anzeigen, Funk- und TV-Spots auf das Unternehmen aufmerksam. Zusätzlich tritt der sympathische Finne auch vermehrt als Markenbotschafter für Hermes in der Öffentlichkeit auf.

Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft bietet Hermes in seinen rund 11.000 PaketShops erstmals eigene Versandkartons an. Die preiswerten, blauen Verpackungen sind in drei Größen erhältlich und bieten Schutz für kleine, mittlere und große Geschenke.

2006

Hermes: Alles dreht sich um Pakete

Mit seinem ProfiPaketService bietet Hermes seit Februar auch Versendern mit geringem Sendungsaufkommen die Möglichkeit, das umfassende Angebot des Logistik-Dienstleisters zu nutzen. Kleingewerbetreibenden, Selbständigen oder Powersellern bieten sich entsprechend Leistungen wie Abholung beim Auftraggeber, bis zu vier Zustellversuche oder das Retourenhandling über die rund 12.000 Hermes PaketShops.

Im Sommer beginnt Hermes mit dem Bau eines weiteren Distributionszentrums, dem West-Hub in Hückelhoven (NRW). Nach Fertigstellung sollen dort bis zu 130 neue Arbeitsplätze entstehen. Die geplante Investitionssumme für Grundstück, Gebäude und Technik beträgt rund 35 Millionen Euro.

Im Juli führt Hermes eine neue Sendungsklasse für den ProfiPaketService ein. Die Abmessungen eines XS-Paketes können bis zu 30 cm betragen. Seit dem 4. September können mit Hermes auch Pakete mit einem Gewicht von bis zu 25kg in das europäische Ausland verschickt werden. Wie bisher nehmen die rund 12.000 Hermes PaketShops Pakete an. Im Preis enthalten sind bis zu drei Zustellversuche, die Sendungsverfolgung im Internet und eine Haftung bis 500 Euro.

2007

Hermes vermeldet Rekordumsätze, wächst international und nimmt neues West-HUB in Betrieb

Zum dritten Mal in Folge gelingt es Hermes, den Vorjahresabschluss deutlich zu verbessern. Der Umsatz steigt um 11,5% auf insgesamt 1.016 Millionen Euro. Im B2C-Markt hält das Unternehmen rund 37% Anteil, aber auch im Privatkundenmarkt hat sich Hermes als attraktiver und entsprechend stark frequentierter Anbieter mit 23,6 Millionen Paketen etabliert. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2006 rund 235 Mio. Sendungen bewegt.

Seit Juli bietet Hermes seine Dienstleistungen auch in Österreich an. Mit 1.200 PaketShops, 700 Zulieferern und den bewährten Hermes-Services soll bis Ende 2008 ein Marktanteil von 20% in den Segmenten B2C und C2C gewonnen werden. Dieses ambitionierte Ziel wurde jedoch bereits 2007 übertroffen, gelang es der Hermes Logistik GmbH doch bereits vier Monate nach Marktstart, mit der Primondo-Gruppe (Versandhandelsgruppe der Arcandor AG) einen bedeutenden Großkunden zu gewinnen.

Ebenfalls im Sommer trifft die Geschäftsführung eine weitere richtungweisende Entscheidung: Die neue zentrale Hauptumschlagbasis soll mitten in Deutschland gebaut werden. Die Wahl fällt auf Friedewald in Nordhessen, das verkehrsgünstig an der BAB 4 liegt. Insgesamt werden 45 Millionen Euro in Infrastruktur und Technik in den 18.000 Quadratmeter großen Neubau investiert. In dem Sortierzentrum werden 150 neu eingestellte Mitarbeiter pro Stunde 20.000 Sendungen verarbeiten können.

Nach einjähriger Bauzeit wird zudem die neue Hauptumschlagbasis in Hückelhoven/NRW im Oktober in Betrieb genommen. Eine Besonderheit dieses HUB ist seine direkte Anbindung über eine Förderbrücke an das Distributionszentrum des Teleshoppinganbieters QVC, die Nummer Eins im deutschen Teleshopping.

Mit dem im Oktober vollzogenen Einstieg in den italienischen Markt über eine 30 Prozent-Beteiligung an dem italienischen Paketdienstleister Swiss Post Porta a Porta erschließt sich Hermes auch den viertgrößten B2C-Paketmarkt der Europäischen Union. Das als Qualitätsanbieter bekannte Unternehmen Porta a Porta hält in Italien einen Marktanteil von sieben Prozent und verfügt über ein sehr gut ausgebautes B2C-Netzwerk.

Allerdings gibt es auch weniger schöne Nachrichten. Eigentlich wollte Hermes ab 2008 gemeinsam mit dem Partner TNT Post ein Angebot im Bereich von Briefen für Privatkunden und Kleinunternehmen offerieren, für das die rund 13.500 PaketShops zu Briefannahmestellen ausgebaut werden sollten. Doch der im Dezember politisch beschlossene Mindestlohn für Briefzusteller veranlasst beide Unternehmen, ihre Pläne einzufrieren.

2008

Hermes bleibt auf Wachstumskurs

Zum vierten Mal in Folge verbessert Hermes das Jahresabschlussergebnis. Insgesamt erreichte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 1.041 Millionen Euro in Deutschland und verzeichnete damit einen Zuwachs von 9% gegenüber dem Vorjahr. Auch beim Aufkommen wurde mit mehr als einer Viertelmilliarde bewegter Sendungen ein neuer Rekord erzielt. Nach den erfolgreichen Markteintritten in Österreich und Italien sowie gemeinsam mit den Schwesterunternehmen in Frankreich und England hält Hermes einen Anteil von über 22% am europäischen Paketmarkt – mit einem prognostizierten Wert von 1.500 Millionen Euro.

Das deutsche PaketShop-Netz beweist sich als wichtiger Wachstumsbetreiber, sorgt aber auch für Verbesserungen in der ökologischen Leistungsbilanz. Durch den kontinuierlichen Ausbau der mittlerweile rund 13.500 Annahmestellen werden Autokilometer und damit die Emission von klimaschädlichem Kohlendioxid vermieden: Der CO2-Ausstoß pro bewegtem Paket ging zwischen August 2006 und August 2007 merklich zurück, insgesamt konnten 5.700 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Das entspricht der Emissionsmenge, die mit dem Stromverbrauch von 2.300 Drei-Personenhaushalten einhergeht. Insbesondere in den Ballungszentren ist der nächste PaketShop oft nur wenige Gehminuten entfernt, wobei Berlin mit durchschnittlich 460 Metern den Spitzenplatz einnimmt.

Der Ausbau von Web-basierten Services bei den Hermes Unternehmen geht derweil weiter: Für das Full Truck Load-Segment, sprich die langen Strecke, wird das Internetportal www.click2transport.de konzipiert. Das Angebot richtet sich an Unternehmen aus Handel und Produktion sowie Speditionen, die sporadische oder auch regelmäßige Frachtaufkommen im Bereich nationaler Komplett- und Teilladungen per Wechselaustauschbehälter (WAB) verzeichnen. Die Auftragsannahme seitens der HLG erfolgt rund um die Uhr und ist bundesweit sogar noch bis zu sechs Stunden vor der geplanten Abfahrt möglich.

Mit gleich zwei Innovationen wartet der Hermes Einrichtungs Service auf. Seit März steht unter www.profigrossstueckservice.de eine Online-Lösung für den bundesweiten Großstückversand zur Verfügung, über die Auftraggeber den Transport veranlassen können. Sendungen bis zu sieben Kubikmetern Volumen werden beim Versender abgeholt und von Zwei-Mann-Teams direkt in die Wohnungen der Empfänger geliefert. Im November wird auch der der PrivatGroßstückService live geschaltet. So lässt sich der Transport auch von privaten Auftraggebern, etwa Nutzern von Online Auktionsplattformen, komfortabel abwickeln. Für den deutschlandweiten Transport gängiger Möbelstücke, Elektro- und Haushaltsgeräte zahlen Verbraucher einen Festpreis – unabhängig von der Lieferstrecke.

2009

Hermes steigert erneut den Umsatz, eröffnet ein Zentral-HUB und erweitert sein Markenportfolio

Zum wiederholten Mal kann Hermes zum Abschluss des Geschäftsjahres 2008/2009 starkes Wachstum vermelden. Das Unternehmen erreicht in seinem Kerngeschäft einen Umsatz von 1.018 Millionen Euro, eine Steigerung von 3,9% gegenüber dem Vorjahr (979 Mio.). Die HLG verzeichnet zudem ein über den Prognosen liegendes Umsatzwachstum. Mit insgesamt 252 Millionen Sendungen wurden 3,1% mehr als im Geschäftsjahr 2007/08 (244,5 Mio.) bewegt. Der im fünften Jahr in Folge verbesserte Jahresabschluss wirkt sich auch positiv auf die Belegschaftsgröße aus: 2008/09 kann Hermes 3.468 fest angestellte Mitarbeiter vermelden.

Im April weiht die HLG das neue Zentral-HUB im nordhessischen Friedewald ein. Rund 45 Millionen Euro wurden in den Neubau investiert, mehr als 200 Arbeitsplätze geschaffen. In dem Distributionszentrum können mithilfe modernster Sortiertechnik jährlich bis zu 70 Mio. Sendungen verarbeitet werden.

Darüber hinaus erweitert das Unternehmen seinen Service kontinuierlich: Mit bundesweiten 14.000 Annahmestellen stellt Hermes inzwischen das größte PaketShop-Netz Europas. Analog zur Erweiterung des Netzes können C2C-Kunden ihre Privatpakete jetzt auch von Shop zu Shop versenden. Wer internationale Sendungen aufgeben möchte, kann das bei Hermes seit August auch für Destinationen in der Schweiz oder Liechtenstein tun. Damit ist der Paketversand via Hermes in mittlerweile 24 europäische Länder möglich.

Zwei Hermes-Gesellschaften erhalten Zertifizierungen vom Technischen Überwachungsverein TÜV. Die HLG hat wesentliche Teile ihres für Geschäftskunden erstellten »Service Compass« vom TÜV Rheinland zertifizieren lassen. Die Bestnote für Servicequalität beim Transport schwerer Güter und die höchste Kundenzufriedenheit bei der Einhaltung von Terminzusagen bestätigt der TÜV Saarland dem Hermes Einrichtungs Service.

Die auf dem englischen Markt tätige Schwestergesellschaft Parcelnet Ltd. – größter postunabhängiger Zustelldienst Großbritanniens – tritt nun unter dem Markennamen Hermes auf. Zum 1. Oktober erfolgt außerdem die Umbenennung der Hermes Warehousing Solutions GmbH zur Hermes Fulfilment GmbH. Hintergrund ist das stark erweiterte Diensleistungsportfolio. Als Full-Service-Anbieter leistet Hermes Fulfilment die Abwicklung integrierter Multi-Channel-Lösungen für den Distanz- und Stationärhandel.

Seit Mai ist zudem die Hermes Transport Logistics GmbH (HTL) selbständig am Markt. Hervorgegangen aus dem Geschäftsbereich Transportlogistik der Hermes Logistik Gruppe und der Otto International Logistics bietet die HTL ihren Kunden umfangreiche logistische Services aus einer Hand. Jährlich werden mehr als 18.000 Tonnen Luftfracht und mehr als 100.000 TEU Seefracht transportiert und täglich bis zu 6.000 Wechselbrücken und Trailer eingesetzt.