Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Daher ist es möglich, CO2-Emissionen, die an einem Ort verursacht wurden, durch eine CO2-Einsparung an einer anderen, entfernten Stelle zu kompensieren. Bei Hermes glauben wir daran, dass die Verantwortung, CO2-Emissionen so weit wie möglich zu vermeiden und zu verringern, am wichtigsten ist. Der CO2-Fußabdruck sollte so klein wie möglich sein – denn was man nicht ausstößt, muss man erst gar nicht anderweitig kompensieren. Allerdings sind derzeit nicht überall technologische Lösungen verfüg- oder wirtschaftlich umsetzbar. Hier sehen wir die Kompensation von CO2-Emissionen als sinnvolle Ergänzung beim Klimaschutz.
Bei der CO2-Kompensation berechnen wir zunächst die Höhe der CO2-Emissionen einer Sendung. Im Sinne der sogenannten Well-to-Wheel-Betrachtungsweise berücksichtigen wir dabei neben den Emissionen durch Transporte und Logistikstandorte auch indirekte Emissionen, die schon bei der Herstellung und Bereitstellung von Kraftstoffen entstehen. Die Kompensation dieser CO2-Emissionen erreichen wir, indem wir in Klimaschutzprojekte investieren und hierfür CO2-Gutschriften („CO2-Zertifikate“) erhalten. Wichtig ist, dass dabei durch eine unabhängige regelmäßige Prüfung möglichst sichergestellt wird, dass es ohne die Investitionen aus der CO2-Kompensation das Klimaschutzprojekt nicht geben würde. Somit wird nicht nur in unserer CO2-Bilanz, sondern auch real eine zusätzliche CO2-Einsparung erreicht.
Hermes bietet Auftraggebern die Möglichkeit, Pakete CO2-neutral durch Kompensation zu versenden. Seit Herbst 2021 kompensieren der Modekonzern bonprix sowie der Online-Händler OTTO sämtliche Emissionen, die beim Transport durch Hermes Germany entstehen und bisher nicht reduziert oder vermieden werden, an anderer Stelle über zertifizierte Klimaschutzprojekte. Für privat versendete Pakete ist der CO2-neutrale Versand durch Kompensation seit November 2021 immer inklusive.
Die CO2-Kompensation erreichen wir aktuell durch Investitionen in Klimaschutzprojekte von unserem gemeinnützigen Partner atmosfair, die nach dem internationalen Gold Standard und zum Teil zusätzlich CDM-zertifiziert sind. Als strengster Standard für internationale Klimaschutzprojekte wurde der Gold Standard vom WWF und anderen Umweltverbänden entwickelt, um sicherzustellen, dass tatsächlich die angegebene Minderung von CO2-Emissionen erreicht wird und gleichzeitig weitere positive soziale und ökologische Vorteile entstehen. Auf diese Weise und durch unabhängige, von der UN akkreditierte Prüfer*innen, die für jede zertifizierte Tonne CO2 haften, werden nachhaltige CO2-Einsparungen garantiert.
Unser Partner atmosfair ist eine nicht gewinnorientierte, gemeinnützige Klimaschutzorganisation, die 2004 aus einem Forschungsprojekt des Bundesumweltministeriums entstand. Wir entwickeln und finanzieren Projekte mit erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern, um CO2-Emissionen zu senken und gleichzeitig den Menschen vor Ort direkt zu helfen. Wichtig ist uns bei Hermes zudem eine niedrige Verwaltungsquote. Maximal 10 % der Spendenmittel an atmosfair werden für die Verwaltung verwendet, 90 % fließen direkt in die Projekte zum Klimaschutz. Die Einhaltung der hohen Ansprüche und Standards lässt atmosfair durch einen unabhängigen und nicht bezahlten Beirat aus Ministeriums- und NGO-Vertreter*innen fortlaufend kontrollieren.
Konkret umfasst unser Engagement drei Projekte in Ruanda, Nepal und Burkina Faso.
Gemeinsam mit seinen lokalen Partnern baut und verkauft atmosfair in Ruanda effiziente Save80-Öfen. Der Save80 besteht aus hochwertigem Edelstahl und kostet im Durchschnitt etwa 90 Euro. Diesen Preis können sich die meisten Haushalte in ländlichen Gebieten Ruandas nicht leisten. atmosfair bezuschusst die Öfen für die Endkunden daher stark, damit sie auch für einkommensschwache Haushalte erschwinglich werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Ofen in Raten abzubezahlen.
Die effizienten Öfen verringern den Holzbedarf beim Kochen um bis zu 80 % und vermindern so Abholzung. Wenn ein Holzkohleofen durch einen Save80 ersetzt wird, sind die Reduktionen im Holzverbrauch sogar noch größer, da für die Produktion von 1 kg Kohle 9 kg Holz benötigt werden. Ruandas Haushalte profitieren von erheblichen finanziellen Einsparungen, da die Holzkohlepreise durch die starke Nachfrage sowie erhöhte Transport- und Herstellungskosten über die Jahre wiederholt gestiegen sind. Die Einsparungen durch den geringeren Holzbedarf ermöglichen es Haushalten, andere finanzielle Ausgaben, etwa für Bildung, zu decken. Gleichzeitig werden potentielle Konflikte um Holzressourcen minimiert.
Der Save80 verbrennt das Holz sauberer als ein traditionelles 3-Steine-Feuer oder ein Holzkohleofen. Hierdurch wird die Rauchentwicklung im Inneren der Häuser minimiert und das Risiko von Lungen-, Atemwegs- und Augenerkrankungen gemindert. Durch die finanziellen und gesundheitlichen Vorteile verbessert der Save80 die Lebenssituation seiner NutzerInnen maßgeblich. Das Projekt trägt zu 13 der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) bei.
Mit einer Effizienz von 52 % ist der Save80 einer der effizientesten in Klimaschutzprojekten eingesetzten Öfen weltweit. Die in Deutschland entwickelte und nur vorgefertigte Technologie (Ofenbausatz) montieren und verkaufen unsere ruandischen Partner Safer Rwanda und das Rwanda Women Network vor Ort in Ruanda. So schafft das Projekt lokale Arbeitsplätze und generiert neue Einkommensmöglichkeiten, insbesondere für Frauen: Unsere Partner beschäftigen zu einem großen Teil Frauen im Kanten und Zusammenbauen der Öfen. Demnächst will atmosfair die Öfen vollständig in Ruanda produzieren und so weitere Arbeitsplätze schaffen und die Wertschöpfungskette nach Ruanda verlagern.
Das Projekt ist seit 2012 unter dem CDM (Clean Development Mechanism) der Vereinten Nationen sowie unter dem Gold Standard for the Global Goals (GS4GG) der Gold-Standard-Foundation registriert. Einen Eindruck von dem Projekt vermittelt das Projektvideo von atmosfair.
© Text- und Bildmaterial: atmosfair
atmosfair und seine lokalen Partner bauen und verkaufen unter dem „Nepal Biogas Support Program“ Biogasanlagen an ländliche Haushalte in ganz Nepal. Die Haushaltsbiogasanlagen liefern Energie zum Kochen, sparen CO2 ein und erhöhen die Lebensqualität der Familien. Das Projekt trägt zum Erreichen von 14 der 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Vereinten Nationen bei. atmosfair hat mit seinen Partnern vor Ort im Rahmen des Projektes bereits über 183.000 Anlagen in Nepal gebaut.
In dem Land können noch viele weitere Anlagen gebaut werden, der Gesamtbedarf wird auf 2 Millionen Anlagen geschätzt. Eine Biogasanlage kostet etwa 600 Euro. Diesen Betrag können Haushalte in ländlichen Regionen in Nepal nicht ohne Weiteres aufbringen. Damit sich auch einkommensschwache Familien die Biogasanlagen leisten können, unterstützt atmosfair seinen Projektpartner, das Alternative Energy Promotion Center (AEPC) darin, ein landesweites Subventionsprogramm sowie Zugang zu einem ausgedehnten Netz von Mikrofinanzinstitutionen zur Verfügung zu stellen. Subventionen und Mikrokredite decken etwa 80 % der Kosten. 20 % tragen die Haushalte selbst. Diese Investition zahlt sich für die Haushalte aus, wenn sie die Anlagen instandhalten und fortlaufend nutzen, denn eine Biogasanlage versorgt eine fünfköpfige Familie täglich etwa 20 Jahre lang kostengünstig mit Energie.
Um eine Biogasanlage zu betreiben, reicht schon der Dung von zwei Kühen oder Büffeln. Biogas ersetzt Feuerholz zum Kochen. Eine Biogasanlage spart so pro Jahr durchschnittlich 3.300 kg Holz ein und vermeidet 3,5 t CO2. Zudem wirkt der Umstieg von einem traditionellen 3-Steine-Feuer auf Biogas der Entwaldung in Nepal entgegen. Der Schutz der Wälder trägt zum Erhalt der Biodiversität bei und vermindert die Gefahr von Bodenerosion und Überschwemmungen.
Biogas stellt eine rauchfreie, dezentrale und durch die Unterstützung von atmosfair eine bezahlbare Energiequelle für ärmere Haushalte auf dem Land dar. Die Familien sparen im Alltag täglich etwa 3 Stunden für das Sammeln von Feuerholz bzw. Geld für dessen Erwerb. Die frei gewordenen Ressourcen können sie anderweitig nutzen und zum Beispiel in Bildung investieren. Da die Beschaffung von Holz traditionell vor allem den Frauen und Mädchen einer Familie zufällt, profitieren diese besonders von den Biogasanlagen. Auch wirkt sich der Umstieg auf Biogas durch die deutlich reduzierte Rauchentwicklung beim Kochen positiv auf die Gesundheit der Haushaltsmitglieder aus. Die Gärreste aus der Anlage können als Dünger verwendet werden und damit die Ernteerträge erhöhen. In der Biogasanlage können auch menschliche Fäkalien verwertet werden. Etwa Dreiviertel der Haushalte nutzen diese Möglichkeit und lassen eine Latrine an ihre Anlage anschließen. Das verbessert die Hygienesituation deutlich.
Geschulte Fachkräfte von örtlichen Bau- und Biogasfirmen bauen und warten die Biogasanlagen. Seit Beginn des Projektes sind über 100 Biogasfirmen in Nepal entstanden. Außerdem gründeten sich 17 Fertigungsfirmen, die Komponenten der Biogasanlagen in Nepal selbst produzieren. Die Nichtregierungsorganisation BSPNepal schätzt, dass das Biogas Support Program bisher ca. 13.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in Nepal geschaffen hat. Für das Programm wurde eigens ein Qualifizierungsmechanismus für private Biogasfirmen ins Leben gerufen, der gleichbleibend hohe Qualität sichert. Jährlich werden etwa 100 Personen zu Fachkräften im Bereich Biogas, beispielsweise zu Maurer*innen oder Installateur*innen, ausgebildet.
Das Biogasprojekt in Nepal ist seit 2013 unter dem CDM (Clean Development Mechanism) der Vereinten Nationen sowie mit neun Teilprojekten unter dem Gold Standard for the Global Goals (GS4GG) der Gold-Standard-Foundation registriert.
© Text- und Bildmaterial: atmosfair
Eigens durch die CO2-Kompensation von Paketen von Unternehmen aus der Otto Group, die mit Hermes versendet werden, wird ein Klimaschutzprojekt in Burkina Faso aufgebaut und mit dem sogenannten Gold Standard zertifiziert werden: Durch solarbetriebene Wasseraufbereitungsanlagen wird für sauberes Trinkwasser in Dorfgemeinschaften gesorgt. Das Projekt zahlt zudem auch auf weitere Nachhaltigkeitsziele wie Soziales und Bildung ein: So gewinnen beispielsweise die Kinder vor Ort durch den Wegfall des Brennholzsammelns Zeit, um zur Schule zu gehen.
An dieser Stelle folgen zu gegebener Zeit weitere Informationen und Bilder zu dem Projekt.
© Bildmaterial: atmosfair