Der größte Verursacher von CO2-Emissionen ist bei Hermes der Transportbereich. Deshalb liegt hier ein sehr starker Fokus. Als globaler Transportdienstleister werden wir unsere Netzwerke so effizient wie möglich gestalten, um trotz des wachsenden Transportaufkommens die CO2-Emissionen entlang der weltweiten Lieferketten stetig zu reduzieren.
Dies geschieht in der Beschaffungs- und Distributionslogistik auf unterschiedliche Weise. Die globale Beschaffungslogistik kann per Schiff, Flugzeug, LKW oder Zug erfolgen und wird durch ein komplex aufgestelltes Lieferantennetzwerk verwaltet. Hier üben wir gemeinsam mit den anderen Unternehmen in der Otto Group unseren Einfluss aus, um die CO2-Effizienz der Transporte weiter zu erhöhen.
Bezogen auf das Geschäft mit den Auftraggebern aus der Otto Group fällt bei der Distribution nach der Beschaffungslogistik der größte Anteil CO2-Emissionen an. Bei der Distributionslogistik unterscheiden wir die „Lange Strecke“ und die „Letzte Meile“. Im Gegensatz zur Beschaffungslogistik, bei der wir kaum Einfluss auf Optimierungen beim Transport per Flugzeug oder Schiff haben, können wir in der Distributionslogistik auf die Flottenzusammensetzung sowie die Strecken- und Tourenplanung einwirken. Mit einem Mix aus intelligenter Tourenplanung, der Nutzung alternativer Antriebe sowie durch Kooperationen mit starken Partnern werden wir unser Ziel von 30 % Reduktion der mengenbereinigten CO2-Emissionen in der Distributionslogistik bis 2020 im Vergleich zum Basisjahr 2006 erreichen (Scope: Otto Group).
In der Distribution ist Hermes auf gutem Wege, das gesetzte Reduktionsziel zu erreichen. Hier haben wir den mengenbereinigten CO2-Ausstoß seit dem Basisjahr 2006 um 25 % gesenkt (Scope: Otto Group Geschäft).
Dies gelang aufgrund gezielter Maßnahmen: So wurde die LKW-Flotte auf der „Langen Strecke“ sukzessive modernisiert und die Steckenplanung optimiert. Alle LKW in unserer eigenen Flotte entsprechen der Euro-6-Norm.
Auf der Letzen Meile erproben wir alternative Antriebe und setzen sie bereits heute für die Zustellung ein. Unser Fokus liegt dabei auf Elektromobilität. So haben wir 2016 beispielsweise sechs umgebaute elektrische Transporter des E-Mobility-Spezialisten emovum in Hamburgs Innenstadt in Betrieb genommen oder bereits 2015 einen für den Paketdienst konzipierten Sprinter mit Elektro-Antrieb in Berlin zum Einsatz gebracht. Im November 2017 startete Hermes ein Pilotprojekt zur E-Mobilität, in dessen Zuge 2018 rund 50 u.a. Vorserienfahrzeuge in den Betrieb gehen werden. 2019 beginnt auf Basis der Erkenntnisse dann der sukzessive Ausbau der E-Flotte auf mehr als 1.500 Fahrzeuge.
Zudem erproben wir innovative alternative Zustellkonzepte in urbanen Räumen, wie z. B. Lastenradzustellungen, eScooter und Robot Delivery, also die (teil-)autonome Zustellung. Insbesondere einem breiteren Einsatz von elektrischen Lastenrädern in Verbindung mit Mikrodepots räumen wir in urbanen Räumen gute Chancen ein und planen, unsere Aktivitäten hier deutlich zu intensivieren.
Die gemeinsame Plattform für Elektromobilität sowie alternative, emissionsfreie Antriebstechnologien und Zustellkonzepte bei Hermes ist unser Projekt Urban Blue, indem die einzelnen Vorhaben zentral koordiniert werden. Ziel von Urban Blue ist es, bis 2025 in den 80 größten deutschen Städten emissionsfrei zuzustellen. Dies schließt Treibhausgasemission explizit mit ein: Wir planen den Ausbau der Elektromobilität auf Basis des Einsatzes von regenerativ erzeugtem Öko-Strom nach den strengen Kriterien des Grüner Strom Labels, dem Öko-Strom-Label der Umweltverbände.
Im Straßenverkehr sind vor allem eine intelligente Tourenplanung in Kombination mit einer effizienten Fahrweise essentiell. Im Rahmen unserer Mitarbeiterschulungen zum Umweltschutz bei Hermes behandeln wir insbesondere auch das Thema kraftstoffsparendes Fahren. Die Schulungsunterlagen hierzu stellen wir auch für die Mitarbeiter unserer Vertragspartner zur Verfügung.
Mithilfe entsprechender Software errechnen wir für alle Ausliefertouren im 2-Mann-Handling des Hermes Einrichtungs Service den jeweils optimalen Streckenverlauf. Hermes Germany führt aktuell eine neue, volldigitale Tourenplanung für die Paketzustellung in Deutschland ein. Der Zustellprozess wird damit noch präziser und effizienter. Eingesetzt wird eine neue Software auf Android-Phablets der Marke Huawei. Über 11.000 Geräte werden seit Anfang Mai bis Ende Oktober 2018 sukzessive auf alle Zusteller in Deutschland verteilt. Damit ist das System pünktlich zum kommenden Weihnachtsgeschäft bundesweit einsatzbereit. Erste Tests des Systems hatten bereits 2016 stattgefunden. Ein zweiter großer Pilottest Ende 2017 mit rund 1.000 Geräten an mehreren Zustellbasen verlief erfolgreich.
Im Rahmen der Umsetzung des neuen Standortkonzeptes „Bluefield“ für die Hermes-eigenen Standorte (LCs und Depots) werden wir zudem die Effizienz auf der Langen Strecke deutlich steigern und damit Transportkilometer deutlich reduzieren.
Während wir durch unsere Maßnahmen eine deutliche Reduktion der mengenbereinigten CO2-Emissionen pro Sendungseinheit in der Distributionslogistik erreicht haben, steht dem ein stark gestiegenes Wachstum des Sendungsaufkommens in den letzten Jahren gegenüber.
Bezogen auf alle Auftraggeber, also auch solche außerhalb der Otto Group, stiegen demnach die absoluten CO2-Emissionen in der Distributionslogistik seit 2013 um rund 30.000 t bzw. 27 % an. Im gleichen Zeitraum stieg die entsprechende Sendungsmenge in unserem Paketgeschäft um 38 % an.
In der internationalen Beschaffungslogistik, die in der Verantwortung von Hermes International liegt, müssen wir den komplex aufgestellten Lieferantennetzwerken Rechnung tragen. Hermes verfügt hier über keine eigenen Transportmittel, sondern nutzt Kapazitäten von Reedereien bzw. Airlines. Der größte Hebel liegt daher in der Schaffung von Transparenz über die jeweiligen Transport-Modi (Seeschiff vs. Luftfracht) in Bezug auf CO2-Emissionen, so dass die Auftraggeber ihre Beschaffungslogsitik entsprechend CO2-optimiert gestalten können. Im Bereich der Beschaffungslogistik wurde so, mengenbereinigt um die beförderte Tonnage, eine CO2-Reduktion von 49 % im Vergleich von 2006 bis Ende 2017 erreicht (Scope: Otto Group Geschäft).
Seit Anfang des Jahres 2015 engagiert sich Hermes gemeinsam mit anderen führenden Logistikunternehmen, Verladern und Reedereien in einer B2B-Brancheninitiative mit dem Namen „Clean Cargo Working Group“ (CCWG) für eine Verringerung von Kraftstoffverbräuchen und CO2-Emissionen in der Seefracht. Durch Messung, Auswertung und Berichterstattung sollen die CO2-Bilanzen kontinuierlich verbessert werden.
Die nicht bereinigten absoluten Emissionen in der Beschaffungslogistik für alle Auftraggeber sind seit 2013 um rund 47.000 t bzw. 32 % zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum ist die entsprechende Tonnage in der Beschaffungslogistik um 98 % angestiegen. Dass trotz des starken Mengenwachstums die absoluten CO2-Emissionen abgenommen haben, hängt wesentlich mit der fortlaufenden technischen Modernisierung bei den Verkehrsträgern Flugzeug und Seefracht zusammen.
Darüber hinaus haben Veränderungen bei den Bezugsquellen dazu geführt, dass die zurückgelegte Transportstrecke je Tonne der beförderten Güter reduziert werden konnte. Der starke Rückgang der absoluten CO2-Emissionen von 2014 auf 2015 ist zudem dadurch begründet, dass ab 2015 im Geschäftsbereich Road ein strategischer Rückzug aus dem Marktgeschäft stattgefunden hat und eine Konzentration auf das Otto-Gruppengeschäft vollzogen wurde.