Durch den Transport von Personen und Waren entsteht ein erheblicher Teil der globalen CO2-Emissionen. Entgegen der Entwicklung in anderen Sektoren haben sich verkehrsbedingte Emissionen in den letzten Jahren erhöht und es zeichnet sich ab, dass die nationalen Emissionsziele für den Verkehrssektor in Deutschland verfehlt werden. Grund hierfür ist ein stark angestiegenes Verkehrsaufkommen – auch aufgrund des rasant wachsenden Güterverkehrs. Das Logistikaufkommen wird noch weiter steigen und so besteht die Herausforderung darin, auch bei anhaltendem Wachstum den Transport der Waren umwelt- und vor allem klimaverträglich zu gestalten. Ziel muss es sein, bis 2050 eine nahezu dekarbonisierte Logistik zu erreichen. Als eines der führenden Logistikunternehmen in Europa stellen wir uns dieser Herausforderung.
Die Erderwärmung auf weniger als 2 Grad zu begrenzen – das ist ein erklärtes Ziel der “Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz“. Die Stiftung wurde von Dr. Michael Otto gegründet und ist eine CEO-Initiative namhafter Unternehmen. Auch Hermes leistet seinen Beitrag zur Erreichung dieses wichtigen Zieles und ist aktives Mitglied der Stiftung. Zudem haben wir uns entschieden, unser Engagement zu vertiefen. So leiten wir z. B. im Projekt „Weg in die <2°-Wirtschaft“ als sogenannter Themenpate den Cluster „Verkehr“. In diesem Cluster arbeiten Unternehmen aus verschiedensten Branchen und Regionen zusammen, um mit konkreten Maßnahmen und Projekten CO2-Emissionen zu reduzieren. Mehr zur Stiftung 2° unter https://www.stiftung2grad.de.
Unsere Konzernmutter, die Otto Group, hat bereits 2007 eine Klimastrategie verabschiedet, die das Ziel verfolgt, die standort-, transport- und mobilitätsbedingten CO2-Emissionen der Konzernunternehmen bis 2020 gegenüber dem Basisjahr 2006 um 50 % zu senken. Die einzelnen Unternehmen führen die Klimaschutzmaßnahmen dezentral durch, um gemeinsam dieses Einsparziel zu erreichen. Der Konzern unterstützt bei der operativen Umsetzung mit Mess- und Steuerungsinstrumenten. Die Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen betreffen neben den Aktivitäten an den rund 400 eigenen Standorten der Otto Group auch die Transporte aus den Produktionsländern bis zum Kunden sowie die Dienstreisen und die Nutzung von Dienstwagen durch Mitarbeiter.
Hermes unterstützt die Klimaschutzstrategie der Otto Group, indem wir den CO2-Ausstoß im direkten Einflussbereich (Standorte und Mobilität) aller deutschen Hermes-Gesellschaften analog zur übergeordneten Klimaschutzstrategie der Otto Group ebenfalls bis 2020 um mindestens 50 % reduzieren. Im indirekten Einflussbereich (Transporte), der ganz wesentlich auch durch die auftraggebenden Handelsunternehmen beeinflusst wird, wollen wir gemeinsam mit diesen darauf hinwirken, dass die Otto Group in Summe mindestens 50 % Reduktion bis 2020 erreicht. Unsere klar definierten Ziele im Bereich Klimaschutz beziehen sich deshalb auf den Wirkungsbereich (Scope) des Geschäfts mit Auftraggebern aus der Otto Group, in dem wir große Einfluss- und Veränderungsmöglichkeiten haben.
Unsere Zielsetzungen im Bereich Klimaschutz resultieren aus unserer Zugehörigkeit zur Otto Group. Denn hier haben wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette die größten Einflussmöglichkeiten. Wir arbeiten gemeinsam auf allen Ebenen an der Zielerreichung. Alle eigenen Standorte und die gesamte betriebliche Mobilität (Dienstreisen und Dienstwagen) werden in die Zielsetzungen integriert. In der Logistik sind alle Transporte enthalten, die wir im Auftrag für die Unternehmen der Otto Group tätigen. Insbesondere in unserer Beschaffungslogistik, also dem interkontinentalen Verbringen von B2B-Warenströmen, ist das gemeinsame Vorgehen innerhalb der Otto Group notwendig, um Fortschritte im Klimaschutz zu erreichen. Aber auch externen Auftragnehmern unterbreiten wir entsprechende Lösungen, um eine klimaverträglichere Logistik zu fördern. In der Distributionslogistik, also auf der Langen Strecke und der Letzten Meile der Zustellung von einzelnen Sendungen, wirken alle Maßnahmen, die sich positiv auf die Transporte der Otto Group auswirken auch im gleichen Maße für andere Auftraggeber. Denn logistische Optimierungen oder die Modernisierung des Fuhrparks haben direkte Auswirkungen auf alle Auftraggeber, da sowohl für die Otto Group als auch für andere Auftraggeber die gleichen logistischen Prozesse bzw. Fahrzeuge Anwendung finden.
Bereits 1996 haben wir den Umweltschutz in unserer Unternehmensstrategie fest verankert. Ein besonderer Fokus liegt für uns beim Klimaschutz, da ein wesentlicher Teil der Umweltauswirkungen unserer Geschäftstätigkeit im Bereich der CO2-Emissionen liegt.
Hermes will sein CO2-Einsparziel insbesondere mit vier definierten Maßnahmenbereichen erreichen: durch eine weitere Optimierung der Logistik, durch die Modernisierung des Fuhrparks, durch energieeffiziente Gebäude an unseren Standorten und durch die verstärkte Nutzung alternativer Antriebe.
Zusätzlich unterstützen wir unsere Kunden und Auftraggeber, Mitarbeiter und Partner dabei, ihre Auswirkungen auf das Klima zu reduzieren. So bietet beispielsweise der Hermes Einrichtungs Service den Versendern im Rahmen des Hermes 2-Mann-Handlings die vollständige Kompensation der während des Transports verursachten Emissionen an. Darüber hinaus kompensiert der Hermes Einrichtungs Service seit 2016 den zentral verursachten CO2-Ausstoß. Dies umfasst sämtliche durch Reisetätigkeiten und an den eigenen Standorten verursachten CO2-Emissionen. Hier hat der Logistikdienstleister für das Jahr 2017 insgesamt 1.800 Tonnen CO2 kompensiert.
Neben der Reduktion von CO2-Emissionen wollen wir auch die Emission von Luftschadstoffen (z.B. NOx) erheblich reduzieren. Bis 2025 ist es unser Ziel, in den Innenstadtbereichen der 80 größten deutschen Städte eine emissionsfreie Zustellung zu gewährleisten.
Hermes hat 1999 ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 eingeführt und dieses an nunmehr 46 Standorten in Deutschland implementiert. Die gesetzten umweltrelevanten Ziele und Maßnahmen werden jährlich ausgewertet und von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle überprüft. Auf Basis der Ergebnisse werden fortlaufend Anpassungen vorgenommen und neue Ziele gesteckt, um eine kontinuierliche Verbesserung des Umweltmanagements zu erreichen. Einige der Maßnahmen werden im Kapitel Klima- und Ressourcenschutz an unseren Standorten vorgestellt.
Die Auswirkungen der Schadstoffbelastung sind in der Beschaffungslogistik sowie in der Distributionslogistik, das bedeutet auf der „Letzten Meile“ sowie der „Langen Strecke“, am stärksten. Im Bereich Beschaffungslogistik setzen wir uns unter anderem sehr stark in Arbeitsgruppen und Initiativen für eine Reduktion von CO2-Emissionen ein. So ist Hermes Teilnehmer an der Clean Cargo Working Group. In der Distributionslogistik bieten sich für Hermes direkte Handlungsmöglichkeiten. Dabei binden wir unsere Vertragspartner ein, da sie in unserem Auftrag einen großen Teil der Transporte verantworten.
Unsere Standorte verursachen hingegen in weit geringerem Ausmaß klimaschädliche Emissionen. Wir nutzen bei den von uns selbst geplanten und betriebenen Standorten verschiedene Optionen der energetischen Optimierung.
Verantwortung und fortlaufende Überprüfung
Die Verantwortung für die Umsetzung unserer Maßnahmen, das gemeinsame Klimaschutzziel zu erreichen, liegt bei der Geschäftsführung und ist dezentral organisiert. Unsere CO2-Emissionen werden entlang der Logistikkette erfasst und jährlich ausgewertet. So prüfen wir, ob unsere Maßnahmen zur Zielerreichung beitragen oder ob wir nachjustieren müssen.
Zur Überprüfung unserer Zielerreichung im Bereich Klimaschutz werden alle Werte eines Kalenderjahres einbezogen, die das Geschäft mit der Otto-Group betreffen (Scope: Otto Group Geschäft). Ausschlaggebend für unsere Klimaschutzziele sind die CO2-Emissionen, welche mengenbereinigt dargestellt sind. Sie werden mithilfe folgender Mengeneinheiten bereinigt und so mit dem Basisjahr 2006 vergleichbar gemacht:
Ende des Kalenderjahres 2017 konnten die im direkten und indirekten Einflussbereich von Hermes Germany, Hermes Einrichtungs Service und Hermes Europe liegenden mengenbereinigten CO2-Emissionen insgesamt um 40 % gegenüber dem Basisjahr 2006 verringert werden (Scope: Otto Group Geschäft). Dadurch leisten wir einen signifikanten Beitrag auf dem Weg, die mengenbereinigten CO2-Emissionen der Otto Group bis 2020 im Vergleich zum Basisjahr 2006 zu halbieren (Scope: Otto Group Geschäft).
Um die Transparenz unserer CO2-Berichterstattung zu erhöhen, veröffentlichen wir hier auch die nicht mengenbereinigten absoluten CO2-Emissionen, die sich jedoch auf das Geschäft mit allen Auftraggebern beziehen, also auch auf solche außerhalb der Otto Group. Trotz der stark gestiegenen Transportmengen sowohl in der Distributionslogistik als auch in der Beschaffungslogistik, ist die Summe dieser absoluten CO2-Emissionen seit 2013 in etwa konstant.