Gut vorbereitet
Mitte der 1960er Jahre stellte der Versandhandelsverband in einer Untersuchung fest, was man im Hause OTTO längst wusste: Die Deutsche Bundespost sei zu teuer, zu langsam, zu unsicher.
Werner Otto, Gründer und damaliger Vorstandsvorsitzender des Otto Versandes, initiierte daher ein Konzept zur postunabhängigen Zustellung von Päckchen und Paketen. 1967 begann die konkrete Planung. Die neue EDV-Anlage im Otto Versand ermöglichte eine lokal ausgerichtete Bearbeitung aller Aufträge. Im Februar 1969 begann der »dezentrale Paketversand«: Ab Hamburg wurden erste Pakete per Spedition nach Düsseldorf, Offenbach und Heidelberg geliefert und erst dort bei der Post aufgegeben. Die Laufzeit reduzierte sich dadurch um gut einen Tag, nicht unerhebliche Kosteneinsparungen kamen hinzu. Vertragspartner für die »Lange Strecke« war die Firma Union-Transportbetriebe Paul Posselt (UTB). Im Weihnachtsgeschäft 1969 lieferte UTB täglich bis zu 10.000 Pakete allein nach Düsseldorf. Von diesem Erfolg ermutigt, kam es zur Planung für ein vollständiges Paketverteilungssystem, in das auch die Nahverteilung integriert werden sollte. 1970 begann die Zusammenarbeit mit der Werner Velbinger Organisation (WVO), dem führenden Zusteller von Prospekten und Warenproben an die privaten Haushalte. Ein wesentliches Argument: Die WVO kontrollierte die ordnungsgemäße Zustellung vor Ort. Der erste regionale Test 1971 in Hamburg verlief so positiv, dass ein zweites Depot in Frankfurt und 1972 sieben Depots im Westen Deutschlands eröffnet wurden. Ihre Lagerfläche betrug 200 bis 300 Quadratmeter, jedes beschäftigte einen Leiter und drei, vier Fahrer. Insgesamt bewältigten diese Depots etwa 25 Prozent des gesamten Sendungsaufkommens des Otto Versands. Aufgrund dieser Erfahrungen wurde schließlich die Hermes-Paket-Schnell-Dienst GmbH & CO. KG gegründet.