„Die Kunst des Autofahrens besteht darin, so langsam wie möglich der Schnellste zu sein." So der ehemalige brasilianische Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi. Je länger und erfolgreicher Hermes im Geschäft ist, desto häufiger bestätigt sich dieser Satz. Denn als das Unternehmen 1972 erstmals Gas gab, waren die Straßen nicht so stark befahren, und Geschwindigkeit war nicht das entscheidende Kriterium. Wichtiger waren anfangs das Modell wie auch die Farbe des Transporters: In der Testphase vor der Unternehmensgründung probierte Hermes leuchtend rot lackierte VW-Transporter aus, wechselte aber dann zu blauen Hanomag-Henschel.
Die blauen Wagen wirkten eleganter, auch kam das Logo besser zur Geltung. Der Grund für den Typwechsel: Der Vorläufer der später häufig eingesetzten Mercedes Benz 206 D (und aller Folgemodelle bis zum aktuellen „Sprinter") erfüllte die hohen Anforderungen der täglichen Ausliefertouren am besten. Er war robust und geräumig. Das Be- und Entladen der Kombi- und Kastenwagen ging zügig. Er besaß hervorragende Fahreigenschaften in der Stadt wie auf längeren Strecken. Komfort und Sicherheit waren auf hohem Niveau gewährleistet. Und außerdem war dieser Wagen auch bei intensiver Nutzung wirtschaftlich. Ähnliche Eigenschaften besaß auch der Ford Transit, der in manchen Jahren 20 Prozent des Fuhrparks ausmachte. Hermes Transport Logistics setzt über seine Transportpartner sowohl Fahrzeuge von Mercedes Benz (Actros) wie auch Scania ein. Zwischen 2003 und 2011 wurde die Zahl der Fahrzeuge kontinuierlich erhöht, von rund 360 auf 1.400.
Neben der Wirtschaftlichkeit spielen Gesichtspunkte des Umweltschutzes eine große Rolle. Die Lkw, die für HTL zumeist im Nachtsprung fahren, sind 1,5 bis 2 Jahre im Einsatz und werden dann gegen neue ausgetauscht. Über 90 Prozent entsprechen dem derzeitigen Standard der Euro 5 Norm. Die Hermes Logistik Gruppe Deutschland tauscht ihre stets geleasten Fahrzeuge nach drei Jahren aus, damit die modernsten Schadstoffklassen zum Einsatz kommen.
Sobald es die technischen Voraussetzungen sinnvoll erscheinen ließen, wurde frühzeitig mit alternativen Antriebsformen experimentiert. 1993 schaffte Hermes erstmals Elektromobile an, 1995 testete das Unternehmen Erdgas-Fahrzeuge und 1997 den Wasserstoff-Antrieb. Kurz nach der Jahrtausendwende entwickelte man sogar ein Zustellfahrrad, welches allerdings erst 2011, nun um einen Elektromotor ergänzt, in Ballungsräumen zum Einsatz kam. Zurzeit läuft ein Pilotprojekt mit zwanzig „Vito E-CELL"-Fahrzeugen, deren leise und umweltfreundliche Technologie keinerlei Schadstoffemissionen produziert.